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Wiener

In Wien werden wohl die wenigsten "Wiener" gegessen, während sonst "Wiener" bald überall im Reich bekannt sind.

Mit den Wurstnamen hat es seine eigene Bewandtnis; sie werden oft einer Sorte angehängt, gelten dann im ganzen deutschen Sprachgebiet, nur nicht am Ort, von dem sie angeblich ihren Namen haben. So ist etwa auch in Breslau der Name "Breslauer" nicht gebräuchlich für die Wurstsorte, die unter diesem Namen ausserhalb der schlesischen Hauptstadt geht.

Will man daher in Wien "Wiener Würstchen", so muss man schon "Frankfurter" bestellen, die dann freilich wirkliche "Wiener" sind.

Ihre Entstehungsgeschichte hat der Experte für "Frankfurter Würstchen", Emerich Reeck, geklärt. Nach seinen Angaben wurden "Wiener Würstchen" erstmalig im Mai 1805 von Johann Georg Lahner in Wien hergestellt; Lahner ist der Erfinder der "Wiener Würstel"! Sie waren in dem damaligen Wien, wo das Gewerbe der Wursterzeuger völlig darniederlag, eine Großtat, die kaum noch ganz zu würdigen ist. Ursprünglich nannte man sie "Selchwürstel", das waren "kleine und große zu fünf und sieben Kreuzer Wiener Währung", so Friedrich Schlögl "Wienerisches" (Wien 1883) zu entnehmen ist. Und Schlögl fährt fort: heute "Frankfurter" nominiert". Warum sie aber "Frankfurter" genannt wurden, ist bisher nicht aufzufinden.

Anekdoten aus der Welt der Wurst